Licht
Dieses ist der fünfte Teil einer Artikelserie, die Euch helfen soll, auch mit Eurem Handy wirklich gute Fotos zu machen.
Manche Fotografen bezeichnen ihre Arbeit als „malen mit Licht“. Soweit würde ich nicht gehen, das würde die Arbeit eines guten Malers herabsetzen. Aber eines ist sicher: Licht setzt das Motiv in Szene und Licht beeinflusst immer die Stimmung, die ein Bild vermittelt. Deshalb ist es wichtig, einige Dinge über das Licht in der Fotografie zu wissen.

Location und Uhrzeit
Geplante Fototermine im Freien sollten zu bestimmten Zeiten abgehalten werden. Man kann im Internet schnell herausfinden, welche Stellung die Sonne an einem bestimmten Punkt auf der Erde zu einem festgelegten Zeitpunkt hat. Wenn man besondere Fotos machen will (und darum geht es ja in diesem Kurs), dann ist das durchaus eine Überlegung wert, evtl. zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal wieder an die Location zu kommen. Eine Seite, die dabei hilft, die Richtung und den Sonnenstand zu berechnen wäre z. B. http://suncalc.net.
Farbtemperatur
Es gibt kein rein weisses Licht. Deshalb haben Digitalkameras einen Weissabgleich, der die Abweichungen des Lichts vom reinen Weiss ausgleicht. Man kennt das: Das Licht einer Kerze ist rötlicher als das Licht von Schnee, der einen sehr hohen Blauanteil hat. Daher werden auch Fotos mit dem Licht einer Glühlampe so komisch farbverzerrt, Bilder von Bergen im Winter sehr blaustichig. Und bei ein Porträt in der grünen Wiese wirkt das Model leicht, als wäre ihm übel. Das Licht hat jeweils eine andere Temperatur und da ein Smartphone den Weissabgleich automatisch vornimmt, gibt es verschiedene Modi, die das Bild dann nachträglich anpassen können. Beim Fotografieren muss man auch bedenken, dass nicht nur die eigentliche Lichtquelle diese Auswirkungen hat, sondern auch die Flächen im Bild, die das Licht reflektieren.
Lichtstärke
In der Mittagssonne ist das Licht sehr stark gebündelt und ist daher für die meisten Aufnahmesituationen eher unerwünscht. Denn je stärker das Licht gebündelt ist, desto härter werden die Schatten, die es wirft. Das hat wiederum sofort Auswirkungen auf die Grenzen zwischen Licht und Schatten. Diese Grenzen fransen aus, erscheinen unregelmäßig und können den Eindruck des gesamten Fotos zunichte machen. Aus diesen Gründen sollte man möglichst nicht in der prallen Mittagssonne fotografieren.
Am Vormittag oder Nachmittag ist das Licht deutlich weicher. Für ein gutes Foto sollte das Licht normalerweise leicht diffus sein. Doch schönsten Landschaftsbilder entstehen oft bei einem leicht bewölkten Himmel mit ziehenden Wolken, im Nebel oder am frühen Morgen oder späten Abend. Auch im Wald wirkt das Licht durch die Baumkronen diffus.
Lichtrichtung
Blitzlicht? Am besten sofort vergessen! Wenn Licht frontal auf das Objekt fällt, wirkt das Motiv ausgesprochen flach. Die Konturen verschwimmen. Das gleiche trifft übrigens dann zu, wenn man die Sonne direkt im Rücken hat. Die Wirkung ist die gleiche.
Das Licht sollte immer etwas seitlich versetzt vom Fotografen sein. Hier kommt es darauf an, dass man einen Mittelweg findet, der zum einen genügend Licht auf das Objekt zulässt, zum anderen sollte die Lichtquelle aber nicht so weit seitlich sein, dass man die Schatten eigentlich wieder aufhellen müsste.
Gegenlicht
Gegenlicht ist mit die schwierigste Situation beim Fotografieren mit einem Handy. Es betont die äusseren Konturen bis zum totalen Schatten (Scherenschnitt-Fotos). Meist steigt hier auch die Technik eines Smartphones aus. Da hilft dann nur noch warten, bis das Licht anders ist oder sich bewegen, um von einer anderen Seite das Objekt zu fotografieren
Streiflicht
Will ich Konturen besonders herausstellen, z. B. um eine Hausfassade zu fotografieren, ist das Streiflicht mein Freund. Dieses Licht lässt das Motiv richtig aufleuchten. Als Streiflicht bezeichnet man Licht, das in fast 90° von der Seite kommt. Bei Landschaftsaufnahmen finde ich dieses Licht am Abend, wenn die Sonne kurz davor ist, unterzugehen.