Authentizität

Was verbindest du mit Authentizität? Echtheit? Aufrichtigkeit? Gerade beim Fotografieren spielen die Modelle Rollen. Man versucht, Erwartungen zu erfüllen. Kopiert Stile, erfüllt Klischees – um anderen zu gefallen, um sie zu provozieren oder beachtet zu werden – je nach Zielsetzung. Aber ist das Foto dann überhaupt noch echt?

Was ist Authentizität? Authentizität wird heute oft mit „Echtheit“ übersetzt. Wenn ein Bild als authentisch gilt, dann zeigt es genau das Original. Menschen, die wir nicht persönlich kenenn, können wir schlecht prüfen. Deshalb versuchen wir es oft mit anderen Kriterien – wie etwa der Übereinstimmung von Gesicht und Posing, den vermittelten Gefühlen einer Person. Das ursprüngliche Wort leitet sich vom Griechischen authentikós ab: „Autos“ bedeutet selbst und „ontos“ sein. Authentisch zu sein, heißt also übersetzt so viel, wie man selbst zu sein.

Authentische Fotos wirken in der Regel wahrhaftig, ungekünstelt, offen und entspannt. Ein authentischer Mensch strahlt aus, dass er zu sich selbst steht, zu seinen Stärken und Schwächen. Er ist gewissermaßen im Einklang mit sich selbst und das spürt auch die Umwelt. Wenn der Fotograf das in sein Bild implementiert, dann empfinden wir ein Foto als authentisch.

Dabei ist es aber interessanterweise völlig uninteressant, ob das Modell auch wirklich so ist, wie auf dem Foto. Der Betrachter kennt es im Allgemeinen ja nicht persönlich. Tatsächlich empfinden viele ihr Gegenüber schon dann als glaubwürdig, wenn sich der- oder diejenige ihren eigenen Vorstellungen entsprechend verhält. Das hat wiederum direkte Auswirkung auf das vorher definierte Ziel des Fotografen. Fotograf und Model müssen also wissen, was auf dem Foto ausgedrückt werden soll.