
Wie entsteht eigentlich ein gutes Foto? Damit meine ich nicht, wie macht man ein Foto (einfach auf den Knopf drücken und man hat ein Bild aufgenommen). Vielmehr meine ich, welche einzelnen Schritte durchläuft der Fotograf, um ein Foto zu machen, welches seinen Ansprüchen dann auch genügt? In diesem Blog möchte ich einmal darauf eingehen.
Am Anfang steht natürlch die Idee. Aber hier muss ich Euch schon gleich enttäuschen: wenn man ganz ehrlich ist, es gibt keine neuen Ideen, die letzte echte Erfindung war das Rad 😉 Es gibt zwar neue Umsetzungen einer Idee – aber im Grunde ist alles schon einmal da gewesen. Das empfinde ich aber auch nicht als schlimm denn die Idee reift im Kopf. Man verbindet Bekanntes und Neues miteinander und kombiniert mit Zielen und Gefühlen. Kreativität eben.
Tipp: An dieser Stelle sollte man sich seine ursprüngliche Idde unbedingt auf ein Blatt Papier schreiben. Warum? Weil man alles, was man ab jetzt zu diesem Thema aufnimmt, automatisch mit seiner Idee vergleicht. Ab diesem Moment ändert sich die Idee. Das muss nicht schlecht sein – aber man kann auch ganz vom Thema abkommen und so in die Gefahr, ein Foto „nachzumachen“ oder etwas ganz anderes zu machen.
Da alles schon einmal dagewesen ist macht es Sinn, die Idee im Kopf mit den Ideen anderer Fotografen zu vergleichen. Dazu nutze ich meist Pinterest und die Google-Bildersuche. Damit ich die Fotos anderer Fotografen als Inspirationsquelle auch immer wiederfinde, lege ich als ersten Schritt ein neues Album (bei Pinterest) oder einen neuen Ordner auf meinem PC (bei Google) an, in dem die ganzen Fotos sammle. Das gute bei den Bildersuchen im Internet ist, dass mir automatisch ähnliche Bilder angezeigt werden, die mir dadurch helfen, meine Ideen in verschiedene Richtungen auszuweiten.
Nachdem ich eine ganze Anzahl Bilder zusammengetragen habe mache ich es meist so, dass ich ein paar Tage verstreichen lasse und mir dann die Sammlungen noch einmal ansehe. Alles was mich nicht 100% überzeugt, wird gelöscht. Dadurch bewerte ich und justiere meine Idee. Ist mir dann klar, was ich genau machen möchte, geht es daran, die technischen Voraussetzungen für das Foto zu schaffen. Je nach Idee kann das ganz unterschiedlich sein. Möchte ich draußen fotografieren, brauche ich die richtige Umgebung. Fotografiere ich im Studio, brauche ich das notwendige Equipment. Fotografiere ich Landschaften, muss ich mich um Sonnenstand, Uhrzeit, Wetter und ähnliche Dinge kümmern.
Habe ich das alles gemacht, dann muss ich (zumindest bei Portraits) das geeignetes Model suchen. Und das ist gar nicht so einfach, wie man meint. Natürlich sind viele Menschen bereit, sich fotografieren zu lassen. Aber will ich etwas bestimmtes im Foto ausdrücken, muss auch die Person dazu passen. Manchmal kommt es auch darauf an, dass es eine gewisse Erfahrung mitbringt. Sich auf das Foto einlassen kann. Und dazu gehört auch die Kleidung und der passende Termin. So kann es vorkommen, dass man vielleicht nur ein passendes Model findet, wenn man 10 oder mehr angefragt hat und mit dem kann man dann keinen passenden Termin finden (oder der Termin wird dann doch kurzfristig abgesagt, was extrem ärgerlich und auch teuer sein kann).
Am Set selber gibt es dann natürlich die obligatorische Vorbesprechung und den Vertragsabschluss. Danach geht es dann endlich an die Arbeit – das eigentliche Fotoshooting.
Aber wir sind noch nicht ganz fertig 😉 Bei vielen Shootings beginnt nun erst die eigentliche Arbeit. Aus den hunderten von Fotos sind im ersten Schritt die Guten von den Schlechten zu trennen, wobei es noch einfach ist zu unterscheiden, ist ein Foto scharf oder unscharf. Manchmal hat man aber zwei fast gleiche Bilder. Da fällt die Auswahl schon schwerer und dauert länger weil man sich auf Kleinigkeiten konzentrieren muss, die den kleinen aber feinen Unterschied ausmachen. Dieser Hinweis zeigt schon den enormen Zeitaufwanbd, der nach einem Auftrag noch anfallen kann. Nach der Auswahl werden die besten Fotos noch mit Photoshop bearbeitet, zusammengestellt und evtl. in einem Album veröffentlicht. Die anderen Fotos werden in einem Online-Shop zur Auswahl und Bestellung eingestellt.
Man sieht also: Ein gutes geplantes Foto beinhaltet Aufwand, den man beim bloßen Betrachten im Netz nicht erahnt.