Reisebericht Vantour: Kroatien

Nachdem wir im letzten Jahr Norwegen bereist hatten, war dieses Jahr der Süden Europas dran. Als Endziel stand Kroatien im Raum – genauer gesagt Split. Dort hatten wir Freunde, die wir besuchen wollten. Gleichzeitig sollte es auch der südlichste Punkt unserer Reise sein. Hier einige Eindrücke und Tipps für alle diejenigen unter Euch, die diese Route nachfahren möchten.

Zur besseren Übersicht ein Überblick. Über Creuzburg, Eisenach und Saalfeld ging es Richtung Tschechien, kurz zurück nach Deutschland und dann über Österreich und Slowenien nach Kroatien. Zurück ging es die kroatische Adria-Küste entlang, diesmal auf kurzen Weg durch Slowenien, Österreich und dann in Deutschland aus Zeitgründen über die Autobahnen.

Unterwegs waren wir flexibel was die Tagesetappen angeht. Sahen wir eine Sehenswürdigkeit und hatten Lust diese zu sehen, haben wir halt angehalten. Das brachte unsere „zu Hause gebliebenen“ manchmal in Erklärungsnot: Sind sie denn schon in Kroatien? Ach, immer noch nicht?! Das Reisen im Camper ist halt noch vom Pauschaltouristen noch nicht so verinnerlicht ;-).

Alle 2 Tage haben wir übrigens einen Campingplatz angesteuert. Auch dazu werden wir einige Erfahrungen berichten. So konnten wir auch immer wieder genügend Wasser an Bord nehmen.


Tag 1 – Halle (Westf.) – Eisenach

Burg Creuzburg mit Stadtmauer
Burg Creuzburg mit Stadtmauer

Unser erster Zwischenstop war Creuzburg. Sowohl die mittelalterliche Burg, die gesamte Innenstadt und auch die Werra sind alle fußläufig zu erreichen. Wir hatten zwar unsere Fahrräder mitgenommen – aber eigentlich hätten wir sie nicht benötigt. Creuzburg ist wirklich einen Stop wert.

Tipp 1: Auf der Burganlage kann man hervorragend zu Mittag essen! Ein kleiner kurzer aber steiler Aufstieg und man ist schon innerhalb der Burgmauern.

Tipp 2: Übernachten kann man hervorragend in Gerstungen an der dortigen Kanuanlegestelle Lauchröden. Ein wirklich zu empfehlender Stellplatz. Man steht in Thüringen direkt am Fluss und auf der anderen Seite ist Hessen. Nachts absolut ruhig. Sanitäranlagen vorhanden und sauber.


Tag 2 – Eisenach – Saalfeld

Blick auf die Wartburg
Blick auf die Wartburg

Nach einem leckeren Frühstück auf in die Lutherstadt. Geparkt haben wir etwa 6 km von der Wartburg entfernt in einem Industriegebiet. Mit den Rädern sind wir dann zur Burg hochgefahren. So spart man sich die Parkgebühren und tut auch noch etwas für die Gesundheit. Allerdings ist die Straße schon ziemlich steil und ein Fahrrad mit Akku-Unterstützung ist eine gute Idee.

Nicht nur die Wartburg ist ein Muss in Eisenach – auch die Innenstadt selbst ist sehenswert und läßt sich mit dem Fahrrad hervorragend erkunden.

Tipp 3: Unbedingt die große Führung auf der Wartburg buchen. Sie ist kurzweilig und hochinteressant.


Kolonnade in Marienbad
Eine der Kolonnaden in Marienbad

Tag 3: Saalfeld – Karlsbad (CZ) – Marienbad(CZ)

Nachdem wir Eisenach hinter uns gelassen haben, sind wir noch am gleichen Abend in Richtung Saalfeld gefahren und haben dort dann auch übernachtet. Unsere weitere Fahrt führte uns dann durch das Vogtland nach Tschechien. Unser Ziel waren die mondänen Bäder des 19. Jahrhunderts wie Karlsbad oder Marienbad. Die Strecke nach Karlsbad hat sich nicht gelohnt – Marienbad dagegen umso mehr. Die Stadt bietet viele verschiedene Sehenswürdigkeiten – am bekanntesten sind jedoch die Kolonnade und die singende Fontäne. Die Architektur hat uns begeistert. Die singende Fontäne … naja. Man muss bedenken, dass man hier in einem Kurort und das Publikum entsprechend ist. Trotzdem können wir einen Besucht dort absolut empfehlen.

Tipp4: Die singende Fontaine ertönt zu jeder ungeraden Stunde. An einer Art „Stundenplan“ kann man nicht nur die Uhrzeit sondern auch das Musikstück ablesen.


Tag 4: Marienbad(CZ) – Philippsreut

In Marienbad gibt es wirklich viel zu sehen. Darum hatten wir uns entschlossen, noch einmal am nächsten Vormittag die Stadt mit dem Rad zu erkunden. Übernachtet haben wir auf einem wirklich hervorragenden Campingplatz ganz in der Nähe.

Gegen Mittag haben wir uns dann weiter auf die Reise gemacht und haben Tschechien verlassen und sind wieder nach Deutschland gekommen.


Passau
Romantischer Blick auf Passau

Tag 5: Philippsreut – Attersee (A)

Philippsreut an sich ist kein Reiseziel – aber die Übernachtung im Bayrischen Wald zählte zu den ruhigsten und schönsten unserer ganzen Reise. Kein Autoverkehr, kein Licht im Umkreis von mehreren Kilometern, dafür ein gigantischer Wald und ein wunderbarer Sternenhimmel mit deutlich zu erkennender Milchstraße.

Die eigentlichen Reiseziele dieses Tages waren Passau und unser Tagesziel: der Attersee. Auch Passau kann man am besten mit dem Rad erkunden. Viele Fußgängerzonen sind für Fahrräder freigegeben und die einzelnen Sehenswürdigkeiten liegen doch teilweise weit auseinander. Passau ist eine Universitätsstadt und die vielen verschiedenen Kulturen und Menschen haben uns sehr gut gefallen. Die Stadt hat ihren eigenen Flair.

Attersee bei Nußdorf
Morgenstimmung am Attersee

Danach ging es weiter über die Grenze nach Österreich bis zu unserem Ziel der Gemeinde Attersee. Hier haben wir auf dem Campingplatz Bruckbacher in Nußdorf übernachtet. Der Platz liegt direkt am See und wer früh aufsteht, bekommt eine wunderbare Morgenstimmung zur Belohnung. Auch ein Badesteg ist vorhanden.

Nußdorf ist übrigens der erste Ferienort am gesamten Attersee. Dazu gibt es interessante Geschichten im Netz.

Tipp 5: Am besten vorher bei der Familie Bruckbacher anrufen und nach einem freien Platz fragen. In der Nebensaison ist das sicherlich kein Problem – aber in der Hauptsaison kann es evtl. knapp werden. Wir hatten mit dem Senior gesprochen und wurden sehr freundlich empfangen.


Hallstadt am Hallstädter See
Hallstadt am Hallstädter See

Tag 6: Attersee – Pron (Kärnten)

Der Ort, den wir schon seit längerer Zeit einmal besuchen wollten ist Hallstatt am Hallstätter See. Der Ort wurde bereits 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und seitdem haben sich abertausende von Asiaten auf den weiten Weg gemacht, genau diesen Ort zu besuchen. Wir wussten also, dass diese Stadt von Touristen belagert wird und daher haben wir uns entschieden, ungefähr 4 km vor der Stadt unsere Fahrräder vom Hänger zu nehmen und mit dem Fahrrad hineinzufahren, sie dort abzustellen und zu Fuß die Stadt zu erkunden. Eine gute Entscheidung! Die Touristen gehören wohl mittlerweile genauso zum Stadtbild wie der romantische Blick auf den kleinen Ort selbst.

Tipp 6: Fahrt auf keinen Fall mit dem Auto dorthin. Parken ist teuer. Auch Fahrräder sind nur eingeschränkt zu gebrauchen. Manche Häuser haben 200 Stufen bis zum Eingang.

Nachdem wir uns optisch sattgetrunken hatten, ging es an diesem Tag noch Richtung Dachstein – genauer gesagt nach Ramsau.


Tag 7: Ramsau – Katschberg

Freunde hatte uns Ramsau empfohlen. Trotzdem kamen wir ohne große Erwartungen dort an. Wir sind die Berge im Oberwallis gewöhnt, schneebedeckte 4000er. Aber der Dachstein hat was und ist an der höchsten Stelle auch fast 3000 m hoch. Ausserdem steht er sehr herausgestellt in der Landschaft, was ihm eine gewisse Mächtigkeit verleiht. Der Dachstein lohnt sich.

Blick auf den Ortskern von Ramsau

Unsere Zeit haben wir mit einer ausgedehnten Wanderung am Fusse des Massivs genutzt, haben uns die verschiedenen Drehorte der „Bergretter“ angesehen und am späten Nachmittag ein leckeres Abendessen genossen.

Kleine Anekdote am Rande: Einmal meinte ich die Schauspielerin Stefanie von Poser zu sehen, habe den Gedanken jedoch gleich wieder verworfen – nach dem Motto: Jetzt bin ich hier, wo man die Bergretter-Staffel dreht und halluziniere schon von den Schauspielern. Hinterher – als wir dann Kontakt aufgenommen hatten – stellte sich dann heraus, dass sie es wirklich war. Sie war auf der gleichen Route unterwegs wie wir – ebenfalls in einem Camper.